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Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit (1939 – 1951)

1939 Gut eine Woche nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen stellt das von Stefan Heym geleitete „Deutsche Volksecho“ wegen lang anhaltender wirtschaftlicher Probleme und zunehmender politischer Isolation sein Erscheinen ein. Heym bemüht sich vergeblich um eine neue Anstellung als Journalist, arbeitet an einem weiteren Theaterstück und trifft Vorbereitungen, um der akut von Verfolgung bedrohten Mutter und seinem Bruder die Auswanderung in die USA zu ermöglichen.

1941 Nach Heyms Bruder gelingt auch der Mutter die Ausreise in die USA. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion bezieht Heym klar Stellung zur Notwendigkeit eines Krieges gegen Deutschland. Seine journalistischen Fähigkeiten bietet er verschiedenen US-Behörden an, ohne dass es zu einem Engagement kommt.

1942 Heym veröffentlicht im Oktober seinen ersten Roman „Hostages“. Das Buch über den Widerstand gegen die Nazis im besetzten Prag entstand innerhalb weniger Monate. Es erhält außerordentlich positive Kritiken und wird auf Anhieb ein Bestseller. Bei der Arbeit an dem Roman wird Heym von seiner späteren Frau Gertrude Gelbin unterstützt.

1943 Im Frühjahr erhält Stefan Heym seine Einberufung zum US-Militär. Er wird als Nachrichtensoldat ausgebildet und anschließend, wie viele andere deutsch-jüdische Emigranten, einer Spezialeinheit für psychologische Kriegsführung zugeteilt. Im Sommer nimmt er die US-Staatsbürgerschaft und „Stefan Heym“ offiziell als neuen Namen an. Die US-Filmgesellschaft Paramount Pictures verfilmt den Debüt-Roman „Hostages“.

1944 Im Frühjahr 1944 wird Heyms Truppe nach England verlegt. Kurz zuvor heiratet er Getrude Gelbin. Mitte Juni landet er mit der 2nd Mobile Radio Broadcasting Company in der Normandie und verfasst bald darauf erste Flugblätter und Texte für deutschsprachige Radiosendungen, die Soldaten der faschistischen Wehrmacht zur Aufgabe bewegen sollen. Während in den USA Heyms zweiter Roman „Of Smiling Peace“ erscheint, entstehen erste Skizzen zu seinem später erfolgreichsten Werk „The Crusaders“ („Der bittere Lorbeer“/„Kreuzfahrer von heute“).

1945 Für seine Arbeit unter direkter Feindbedrohung wird Stefan Heym mit dem militärischen Orden „Bronze Star Medal“ ausgezeichnet. Wenige Wochen nach Kriegsende besucht er für einige Stunden seine zerbombte Geburtsstadt Chemnitz. Im September verfolgt er als Sonderkorrespondent in Lüneburg den ersten Prozess gegen deutsche Kriegsverbrecher. Kurz darauf wird er zur „Neuen Zeitung“ nach München abkommandiert. Nach seiner Weigerung, einen kritischen Artikel gegen die Sowjetunion zu verfassen, kommt es zum Bruch mit seinen Vorgesetzten. Noch vor Weihnachten kehrt Heym in die USA zurück.

1948 Nach mehrjähriger Arbeit erscheint Heyms erfolgreichster Roman „The Crusaders“. Das Buch erntet überwiegend positive Kritiken, Pläne zu einer Verfilmung scheitern jedoch bereits wegen politischer Bedenken. Im Herbst treten Heym und seine Frau eine mehrmonatige Transatlantik-Reise an. In der Tschechoslowakei recherchiert Heym intensiv für sein nächstes Romanvorhaben über die Machtübernahme der Kommunistischen Partei Anfang des Jahres („The Eyes of Reason“/„Die Augen der Vernunft“).

1950 Mit der deutschen Übersetzung seines Romanerfolgs „The Crusaders“ („Der bittere Lorbeer“/„Kreuzfahrer von heute“) tritt Heym erstmals in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein. Während er das Manuskript zu „The Eyes of Reason“ abschließt, entstehen Pläne für einen Roman über den Streik amerikanischer Kohle-Bergleute („Goldsborough“). Heym unternimmt eine Recherchereise nach Pennsylvania und organisiert Solidaritätsaktionen.

1951 Nach der Veröffentlichung seines Romans „The Eyes of Reason“ sieht sich Stefan Heym zunehmend Denunziationen wegen angeblich fehlender Loyalität gegenüber den USA und prosowjetischer Propaganda ausgesetzt. Unter dem Eindruck der Kommunistenverfolgungen unter Senator McCarthy beschließen er und seine Frau, für vorerst ein Jahr nach Europa zu gehen. Ein Antrag auf Asyl in der Tschechoslowakei wird abgelehnt, Heym als Deutscher auf die DDR verwiesen.

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