Anton Ohorn



Geboren: 22.07.1846 in Theresienstadt
Gestorben: 30.06.1924 in Chemnitz

Leben

Aus einfachen Verhältnissen stammend, trat Anton Ohorn nach dem Besuch des Gymnasiums von Böhmisch-Leipa auf Wunsch seiner Eltern 1865 in das Prämonstratenser-Chorherrenstift in Tepl ein, wo er 1870 zum Priester geweiht wurde. Einige Jahre blieb er als Lehrer an der Klosterschule. 1867 nahm er in Prag ein Studium der Theologie auf, das er 1872 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss. Probleme mit der Amtskirche und dem katholischen Glauben führten ihn zum Verlassen des Ordens und am 28.08.1872 zur Konversion: Ohorn wurde Protestant. Nach zwei Jahren als Lehrer an der Töchterschule in Mühlhausen berief man ihn als Oberlehrer an die Höhere Bürgerschule nach Chemnitz. Von 1877 bis 1911 lehrte er Deutsch und Geschichte an den Technischen Staatslehranstalten in Chemnitz, aus denen die heutige TU hervorging. 1885 verlieh man ihm den Titel Professor und Hofrat. 1906, zu seinem 60. Geburtstag wurde er Ehrenbürger von Chemnitz. Der politisch konservative Ohorn schrieb zahlreiche Jugendbücher, Dramen, Gedichte, Romane und Erzählungen. Er war auch Herausgeber von Sagensammlungen und literaturgeschichtlichen Überblickswerken. In dem antiklerikalen Schauspiel „Die Brüder von St. Bernhard“ (1906) brachte er erstmals katholische Würdenträger in Amtstracht auf die Bühne. Sein bekanntestes Jugendbuch „Der weiße Falke“ (1882, neu aufgelegt 1960, 1974, 2004) schildert den Untergang der Huronen in Nordamerika.

Werke 
Der fliegende Holländer (1873) 
Der Klosterzögling (1875) 
Heimchen (1884) 
Brevier und Fiedel (1894) 
Los von Rom (1894) 
Kaiser Rotbart (1905) 
Der Abt von St. Bernhard (Schauspiel, 1906) 
Das Tagebuch des Mönchs (1913) 
Unser Schiller (1913) 
Die Einödpfarre (1914) 
In gerechter Fehde (1914) 
Vorwärts mit Gott (1914) 
Im Zeichen des Schwertes (1914) 
Hans Holgers Liebeserinnerungen (1915) 
Der Mohr von Jena und andere Erzählungen (1916) 
Mein Deutschböhmen (1918) 
Aus Kloster und Welt (autobiographisch, 1918) 
Die Dichterfürsten (1919) 
Lützows wilde Jagd (1920) 
Der Geist des Hus (1920) 
Christian Günther. Der Lebensroman eines deutschen Dichters (1921) 
u. a. 

Diese Titel finden Sie in der Stadtbibliothek Chemnitz.


Weiterführende Informationen

Rost, Bernhard: Anton Ohorn. Lebensbild eines Dichters der Gegenwart, Meißen 1911 (auch: Leipzig 1911).
Rost, Bernhard (Hsg.): Ohorn-Gedenkbuch (1916).
Rost, Bernhard: Anton Ohorns in Buchform herausgegebene Schriften, Leipzig 1916.
Walther Killy Literaturlexikon, 1992, Bd.8.


zum Seitenanfang

 
Page last modified on September 22, 2008, at 12:33 PM