Irmtraud Morgner

Irmtraud Morgner

[d. i. Irmtraud Elfriede Schreck]

Geboren: 22.08.1933 in Chemnitz
Gestorben: 06.05.1990 in Berlin


Leben

Irmtraud Morgner, einziges Kind eines Lokführers und einer Hausfrau, wuchs in einem Haushalt ohne Bücher auf. Mit 12 Jahren erwachte ihr Interesse an der Literatur. Sie besuchte die Schule bis zum Abitur 1952 und studierte anschließend bis 1956 Germanistik in Leipzig bei Hans Mayer. Von 1956 bis 1958 arbeitete sie als Redaktionsassistentin bei der Zeitschrift „Neue deutsche Literatur“ (NDL), seit 1958 als freischaffende Autorin. Ihre Bücher erzählen vom „Eintritt der Frauen in die Historie“. 1968 stellt sie den Roman „Rumba auf einen Herbst“ fertig, der verboten und erst 1992 aus dem Nachlass veröffentlicht wurde. Teile davon gingen in spätere Werke ein. Die Emanzipation der Frauen blieb lebenslang ihr Thema, das sie mit barock ausufernder Fabulierlust und oft groteskem Humor anging. Höhepunkt bildete die (unvollendete) Salman-Trilogie: „“Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura“ (1974), „Amanda. Ein Hexenroman“ (1983) und „Das heroische Testament“, Roman in Fragmenten (postum, 1998). Mit diesen Büchern wurde sie in den 80er Jahren zu einer Symbolfigur des Feminismus und – teils widerwillig – des so genannten „weiblichen Schreibens“. Reisen führten sie 1984 in die USA, 1987/88 in die Schweiz auf Einladung dortiger Universitäten. 1987/88 erkrankte sie an Krebs, die Wende, die sie begrüßte, erlebte sie als Sterbende. Irmtraud Morgner wurde 1975 mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR geehrt und 1977 mit dem Nationalpreis der DDR dritter Klasse. 1985 erhielt sie die Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Gandersheim und 1989 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor.

Werke 
Das Signal steht auf Fahrt (1959) 
Ein Haus am Rand der Stadt (1962) 
Hochzeit in Konstantinopel (1968) 
Gauklerlegende (1970) 
Die wundersamen Reisen Gustavs des Weltfahrers (1972) 
Geschlechtertausch (1980, zusammen mit Sarah Kirsch und Christa Wolf) 
Die Hexe im Landhaus (1984, zusammen mit Erica Pedretti) 
Der Schöne und das Tier (1991) 
Erzählungen (2006) 

Diese Titel finden Sie in der Stadtbibliothek Chemnitz.


Weiterführende Informationen

Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Hg. von Heinz Ludwig Arnold. Göttingen 1978 (wird ständig fortgesetzt).
Irmtraud Morgner. Texte, Daten, Bilder. Hg. v. Marlis Gerhardt, Frankfurt / M. 1990.
Scherer, Gabriela. Zwischen ‚Bitterfeld’ und ‚Orplid’. Zum literarischen Werk Irmtraud Morgners, Bern u. a. 1992.
Eidecker, Martina Elisabeth: Sinnsuche und Trauerarbeit. Funktionen von Schreiben in Irmtraud Morgners Werk, Hildesheim 1998.


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