LESELUST: In der Vergangenheit schürfen
Lesung und Gespräch mit Patricia Holland Moritz und Petra Klabouchová
Moderation: Christina Frankenberg, Tschechisches Zentrum Berlin
Termin: Dienstag, 18. März 2025 18 Uhr
Ort: TIETZ, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz
Eintritt: 8 Euro, Schülerinnen, Schüler und Studierende frei, Tickets am Informationstresen im Erdgeschoss
Die aus dem südböhmischen Prachatice stammende Petra Klabouchová und die in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt, geborene Patricia Holland Moritz gehen in ihren Romanen der Frage nach, wie sich die Geschichte der mitteleuropäischen Grenzregionen auf das Leben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner auswirkt. Petra Klabouchová verfolgt in ihrem Böhmerwald- Krimi Prameny Vltavy (2021, dt. „Moldauquellen“) die Hintergründe eines Mordes an einer Schülerin, die in einem gestreiften Schlafanzug mit einem Judenstern tot aufgefunden wird, bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück und verwebt dabei reale Ereignisse mit Fiktion. Denn der Name „Moldauquellen“ steht auch für ein streng geheimes Lager für sowjetische Kriegsgefangene, die während des Zweiten Weltkrieges angeblich eine unterirdische Waffenfabrik errichten sollten. Patricia Holland Moritz, die auch schon Krimis geschrieben hat, zeichnet in ihrem Gesellschaftsroman Kaßbergen (2021) um das Mädchen Ulrike das Bild einer Industriestadt Mitte der 1970er-Jahre am Fuß des Erzgebirges, sozusagen am Ende der Welt. Als ihr Freund Gonzo, der sich als Punk nicht anpassen will, verhaftet wird, muss auch sie sich mit der Vergangenheit ihrer Familie und ihrer Stadt auseinandersetzen, um einen eigenen Weg zu finden.